Eingeschlossen wurden 93 Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria, deren Daten zwischen 2011 und 2015 am Universitätsklinikum São Paolo erfasst worden waren. In Biopsien wurden unter hoher Vergrößerung die Neutrophilen, Lymphozyten und Eosinophilen in jeweils vier Feldern ausgezählt (zwei perivaskuläre und zwei interstitielle Ausschnitte). Die Ergebnisse wurden mit den verfügbaren Laborparametern (Gesamt-IgE, C3- und C4-Spiegel, D-Dimer-Spiegel, Schilddrüsenhormone und -autoantikörper, rheumatologische Tests, HIV- und Hepatitis-Serologie, CRP, Blutsenkung, Parasiten im Stuhl, Vitamin-D-Konzentration im Serum) sowie mittels direkter Immunfluoreszenz (DIF) verglichen.
Wie erwartet waren vor allem Frauen von chronischer spontaner Urtikaria betroffen (76%); das Durchschnittsalter betrug 43 Jahre. In ihrer Analyse konnten die Forscher zwei unterschiedliche histopathologische Typen unterscheiden: Bei 42% der Patienten fanden sie vor allem Neutrophile und in geringerem Ausmaß Eosinophile, bei den anderen 58% vor allem Lymphozyten in den Biopsien. Signifikante Korrelationen zwischen diesen Typen und den untersuchten Laborparametern ließen sich nicht feststellen. Die direkte Immunfluoreszenz erwies sich bei 21 von 62 Patienten (34%) als positiv.
Die Autoren folgern, dass ihre Daten die Existenz einer von manchen Publikationen postulierten eigenständigen neutrophilen Urtikaria nicht unterstützen. Da aber eine generelle Assoziation mit Autoimmunmarkern wie Autoantikörper und DIF bestand, fordern sie, dass Ärzte bei ihren Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria vermehrt auf Signale und Symptome diesbezüglich achten sollen. BA