Kasuistik

Arzt-Depesche 4/2021

Ursachensuche ist sehr wichtig

Vorgestellt wird ein Fall einer 23-jährigen Frau mit kürzlich diagnostiziertem Morbus Basedow, die im Laufe einer Hyperthyreose eine akute Urtikaria entwickelte.
Die meisten Fälle von Urtikaria sind idiopathisch, wobei zu den bekannten Auslösern Arzneimittel, Infektionen, Nahrungsmittel und sogar bestimmte physikalische Faktoren wie Kälte, Hitze und Sonnenlicht zählen. Morbus Basedow gilt als Beispiel der Autoimmunerkrankung Hyperthyreose, die häufig durch spezifische Antikörper wie Antithyroidperoxidase (Anti-TPO), Antithyreoglobulin (Anti-Tg) und Anti-Thyroid-stimulierender Hormonrezeptor (TSHR) verursacht wird. Da Carbimazol und Thyreotoxikose beide für eine Urtikaria verantwortlich sein können, ist die Identifikation des „kausalen“ Faktors nicht einfach.
Das am Hals der jungen Frau aufgetretene urtikarielle Erythem wurde anfangs mit Cetirizin und Prednisolon behandelt. Kurz darauf breiteten sich die Hauterscheinungen aus über Brust, Bauch, Rücken, Genitalien und beide Beine. Ein Monat zuvor war die Carbimazol-Therapie begonnen worden. Entzündungsmarker, Leber- und Nierentests sowie fT4- und TSH-Wert waren normal. Sie erhielt Chlorphenamin i.v. und blieb unter Beobachtung. Über die nächsten 48 Stunden exazerbierte der Ausschlag und eine Lippenschwellung kam hinzu. Sie wurde umgestellt auf Hydrokortison i.v. und Loratadin oral. Da man Carbimazol als Ursache verdächtigte, wurde es abgesetzt. Nach fünf Tagen beschränkte sich die Urtikaria auf die Kopfhaut und die Beine. VW
Quelle: Womack N, Jude E: Urticaria as a manifestation of hyperthyroidism. Clin Case Rep 2021; 9:e03620; doi:10.1002/ccr3.3620
ICD-Codes: L50.8

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x